Interesse am Textbroker? 

Sie suchen einen Textbroker? Dann sollten Sie sich über ein paar Dinge im Klaren sein. Wollen Sie professionelle Texter oder verzweifelte Menschen, die sich etwas "dazuverdienen" wollen? So läuft das nämlich bei Textbrokern und Content-Plattformen, habe ich erst kürzlich in einem Vlog gelernt. Da wurden Hausfrauen und Studenten, die knapp bei Kasse sind, animiert sich als Texter zu registrieren. Wie ich als erfahrene und top ausgebildete Texterin dazu stehe? Erfahren Sie hier. Außerdem der neuste Tipp: Selbst Texten mit KI ist noch billiger als zum Textbroker zu gehen.

Günstige Texte vom Textbroker

Wenn Sie das billigste Schnäppchen suchen, bei Qualität und Stringenz gerne Kompromisse machen und auf faire Zusammenarbeit sowieso verzichten können, dann werden Sie mit mir nicht glücklich. Füllen Sie bitte nicht das Kontaktformular aus und verzichten Sie auf unverbindliche 45-minütige Vorgespräche, um anschließend zu fragen, mit welcher Berechtigung ein professioneller Werbetext mit 300 Worten eigentlich mehr als 15 Euro kostet.

Textbroker – „Immer noch besser als Putzen“

Sie werden immer verzweifelte Redakteure oder SEO-Sklaven finden, die unter dem Motto „Immer noch besser als Putzen“ (O-Ton) für 2 Cent pro Wort (sic!) ein paar Zeilen für Sie abliefern. Und überhaupt: Schreiben kann ja sowieso jeder. Lernt man schließlich schon als Erstklässler. So gesehen wäre der Text für eine Unternehmenswebsite auch perfekt zur Aufstockung des Taschengeldes von Grundschülern geeignet. Fachkompetenz wird eh überschätzt. Vielleicht lassen Sie Ihre Steuererklärung ja auch für 8.50 Euro machen. Vielleicht gehen Sie für fünf Euro zu einem selbst ernannten Chiropraktiker. Oder Sie überreden einen gescheiterten Jura-Studenten, Sie für ne Pizza im Sorgerechtsstreit zu beraten (die Blagen nerven eh).

Vom Recht auf Qualitätsunbewusstsein

Nein ehrlich. Es ist gar nichts dagegen einzuwenden, beim Textbroker Texte für 3 Euro pro Stunde in Auftrag zu geben. Ethische Überlegungen interessieren uns Werber ja bekanntlich sowieso nicht. Ich verurteile das also nicht; die Menschen sind verschieden und setzen unterschiedliche Prioritäten. Für den Fortbestand der Spezies gut ausgebildeter Texter sind ja außerdem nicht Sie verantwortlich. Und der Mindestlohn ist sowieso keine Kategorie für Kreative. Unsere „Kunst“ ist schließlich ihr eigener Lohn!

Gratis ein paar Spar-Tipps

Wenn Sie es noch billiger möchten, habe ich noch ein paar Tipps für Sie. Gratis, versteht sich. Da werden selbst dem Textbroker die Schweißperlen auf der Stirn stehen: Sie könnten Ihre „professionellen Texte“ auch in Südostasien verfassen lassen. Es findet sich bestimmt jemand, der nach 14 Stunden eintöniger Arbeit glücklich ist, noch mal was Konzeptionelles zu machen. Da tun Sie noch was Gutes! Ob Patauda in Indien oder München: Das ist in Zeiten der Globalisierung ja sowieso alles dasselbe. Auf Zielanalysen, Consumer Insights, unterschiedliche Kommunikationsstile und ein ausführliches Briefing können Sie also gut und gerne verzichten. Das Resultat lassen Sie anschließend einfach per Mausklick auf Google Translate übersetzen. Das kostet gar nix! Und garantiert sogar den einen oder anderen Lacher. Den Humor sollten wir schließlich in unserem harten Arbeitsalltag nicht ganz aus den Augen verlieren.

Variante zwei: Sie lassen die neuste KI-Generation Ihre Texte schreiben. Zum Beispiel Chat GPT. Dieser Bot ist zu bevorzugen, wenn Sie den Oberlehrer-Tonfall besonders schätzen. Und das meine ich jetzt wirklich ernst. Wäre ich ein Textbroker, würde ich mich schleunigst nach einem neuen Geschäftsfeld umsehen. Chat GPT ist deutlich besser als die meisten Gelegenheits-Texter.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen viel Erfolg mit Ihrem Unterfangen – äh Unternehmen!

Ihre Mirja Stöcker

PS: Dies ist ein satirischer Text.

Die typischen Stilmittel des satirischen Textes sind Übertreibung, Verzerrung, Ironie, Spott, Sarkasmus und noch einige mehr, die Texter in Kundenaufträgen natürlich tunlichst vermeiden. Die Texterin hofft, dass ihr diese Textform in ihrem Blog über Textbroker ausnahmsweise erlaubt sei. Ähnlichkeiten mit realen Unternehmen oder mit dem geneigten Leser und der geneigten Leserin sind selbstverständlich rein zufälliger Natur und nicht persönlich gemeint. Es darf sogar gelacht werden.

PPS: Tiefenentspannt

Viele Texter und Redakteure jammern und wehklagen wegen der Discount-Konkurrenz durch Textbroker und neuerdings auch durch KI. Ich stimme da ausdrücklich nicht ein. Tatsächlich glaube ich, dass Kunden in der Regel gut und bewusst auswählen, was sie brauchen. Und was das Texten mit KI angeht: Hier sehe ich sogar für professionelle Texter Potenzial.

02.12.2022